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Ortschronik

1. Frühgeschichte - Historische Entwicklung

Von der bereits früh einsetzenden Siedlungsgeschichte in der Gegend um Elsenfeld zeugen viele vorgeschichtliche Funde (z.B. Altsiedlung der Bandkeramiker bei Eichelsbach, Gräberfunde in Elsenfeld, Rück und Schippach). Sie lassen darauf schließen, dass das Gebiet schon vor ca. 7.000 Jahren besiedelt war. Eine kontinuierliche Besiedlung aus vorfränkischer Zeit hat es jedoch nicht gegeben. Die zahlreich vorhandenen Hügelgräber sind ein Zeichen für eine relativ dichte Besiedelung für den Zeitraum der Jahre von etwa 1.600 bis 700 vor unserer Zeitrechnung. Erst in der Zeit des späten 6. Jahrhunderts beginnt für das Land am Untermain die eigentliche geschichtliche Periode. 

Eichelsbach und Schippach sind nach der Ortschronik des Marktes Elsenfeld die ältesten Siedlungen des Gemeindegebietes. Man nimmt an, dass bereits in frühfränkischer Zeit ein alter Verbindungsweg vom Aschaffenburger Raum durch den Leidersgrund über die Eichelsbacher Höhe bestand, der sich dann die Elsava überschreitend nach Mönchberg und von dort über den Hauptkamm des Spessart hinweg in die Altsiedlungsgebiete fortsetzte. Rastplätze auf diesem Weg waren Eichelsbach und Schippach. Schippach bestand anfangs aus zwei Ortsteilen - Oberschippach und Unterschippach. 

Urkundlich erstmals erwähnt wird Elsenfeld im Jahr 1122. Mitte des 13. Jahrhunderts treten alle Orte gemeinsam als blühende Dorfgemeinschaften im sogenannten "Koppelfutter-Verzeichnis" auf. Sie gehörten damals zur "Zent zur Eich" mit Sitz in Klingenberg. Schippach wird urkundlich erstmals 1233 erwähnt, als Graf Ludwig II von Rieneck den Grundbesitz des Klosters Himmelthal um Ländereien um Schippach aufstockte. Im Jahr 1241 übergab Conrad, Schenk von Clingenburg; dem Kloster Himmelthal u.a. "Egilespach" (= Eichelsbach) mit allen Zugehörungen. Rück erschien neben der Nennung im Koppelfutterverzeichnis dann wieder in der sogenannten Mainzer Heberolle, die auf die Zeit um 1270 datiert wird. 

Landesherr war seit dem 1232 durch Kaiser Friedrich II. erlassenen "Wormser Privileg" der Erzbischof und Kurfürst von Mainz. Die hier ansässigen Grundherren, wie etwa die Grafen von Rieneck, die Schenken von Clingenburg und ihre Nachfolger, die Herren von Bickenbach, wurden damit quasi zu Lehensträgern von Mainz. Diese ortsgeschichtlichen Hintergründe fanden ihren Ausdruck im Elsenfelder Gemeindewappen durch die Übernahme des Mainzer Rades. 

Die Entwicklung des Ortes erscheint bis zum Reichsdeputationshauptschluss eng an Burg-, Stadt-, Gerichts-, Amts-, und Kellereibesitz Klingenberg geknüpft. Ab 1803 war Elsenfeld dann Bestandteil des Kurerzkanzlerischen Staates bzw. des Fürstentums Aschaffenburg. Seit 1805 gehörte es zum Großherzogtum Frankfurt bevor es 1814 an das Königreich Bayern fiel. Am 30. Juli 1828 wurde Elsenfeld vom Landgericht Klingenberg getrennt und dem Landgericht Obernburg zugeteilt, bei welchem das Bezirks- und Landratsamt bis zur Landkreisreform 1972 blieb. 

Die Gemeindeteile Eichelsbach, Rück, und Schippach haben sich ortsgeschichtlich ähnlich entwickelt wie Elsenfeld. Alle drei ursprünglich selbständigen Gemeinden haben sich auf freiwilliger Basis der Marktgemeinde Elsenfeld angeschlossen und wurden zum 01.07.1971 aufgelöst. 

Im Ortsteil Rück wurde 1232 durch die Grafen von Rieneck das Kloster Himmelthal gegründet. Der politischen Gemeinde Rück wurde dieses jedoch erst 1818 zugeordnet. Von der Gründung bis zum Jahr 1601 war Himmelthal Zisterzienserinnen-Kloster, 1626 schenkte es der Mainzer Fürstbischof dem Jesuitenorden. Nach dessen Auflösung 1773 fiel es wieder an Mainz zurück. 1802 wurde das Kloster säkularisiert, 1815 dem Königreich Bayern übertragen.
Elsenfeld hat sich als Haufendorf um Kirche und Kirchplatz auf der Niederterasse des Mains entwickelt. Zum alten Ortskern gehören die Hauptstraße, die Rücker Straße, die Rathausstraße, die Nebengasse und der Mühlweg. Auch Rück und Schippach besitzen ursprünglich die städtebauliche Grundform des Haufendorfes. Eichelsbach hat sich aus mehreren weilerartigen Siedlungskernen entwickelt. 

Das Industriezeitalter begann in Elsenfeld um 1870 mit den Sägewerken, in denen das Holz aus dem Spessart verarbeitet wurde. Mit der Bahnstrecke Miltenberg-Aschaffenburg ab 1876 ging die wirtschaftliche Entwicklung weiter. Ab dieser Zeit siedelten sich entlang der Erlenbacher Straße und entlang der Bahnlinie neue Gewerbe- und Wohngebiete an. Schließlich schloss das "Spessartbähnle" 1910 das Elsavatal an den Schienenverkehr an und brachte Arbeiter, Bauern und Händler ins Tal und sein Hinterland.
1925 beginnt für Elsenfeld mit der Ansiedlung der "Vereinigten-Glanzstoff-Fabriken" ein neues Kapitel der Siedlungsgeschichte. Die umfangreichen Werksbauten und Zufahrtsstraßen, die Beschaffung und Lieferung von Baumaterialien fördern die gewerbliche Wirtschaft. Wie ein Magnet zieht die Verdienstquelle "Glanzstoff" Bauwillige von auswärts an. Folgt die Wohnbebauung zunächst noch den alten Wegen Richtung Kleinwallstadt, Hofstetten, Rück und Erlenbach, so entstanden alsbald auch neue Seitenwege zwischen diesen radial auslaufenden Straßen. 1937 erklärte die bayerische Staatsregierung Elsenfeld aufgrund seiner Entwicklung zum Siedlungsschwerpunkt und verlangte einen für Bebauung und Bewirtschaftung verbindlichen Plan.
Im Zweiten Weltkrieg blieb Elsenfeld von Zerstörungen verschont. Bereits 1955 stimmte die Gemeinde einem von Architekt Jeitler entworfenen Bebauungskonzept zu, das bereits die neuen Wohnbauflächen, wie sie im Norden, Osten und Süden entstanden sind, enthielt. 

2. Elsenfeld im Wandel der Zeit

"Aus einem reinen Bauerndorf erwuchs eine aufstrebende Industriegemeinde". So charakterisierte die Schlagzeile in einem regionalen Presseorgan - 28 Jahre nach der Gemeindegebietsform - die erfreuliche Entwicklung unserer Marktgemeinde, die Elsenfeld ein modernes und zukunftsfähiges Gesicht gegeben hat. Sie zeigt, dass die jahrzehntelangen Anstrengungen des Marktgemeinderates und der Verwaltung - mit Vernunft, Augenmaß und Konsequenz betrieben - nicht nur bei der Einstufung Elsenfelds zum gemeinsamen Mittelzentrum im Verbund mit den Nachbarstädten Obernburg und Erlenbach im Landesentwicklungsplan, sondern auch in der Beurteilung Außenstehender Anerkennung findet.

Der Weg ins Industriezeitalter und damit auch zu mehr Wohlstand, war für die Region und auch für Elsenfeld selbst der Neubau und die Produktionsaufnahme der Vereinigten Glanzstoffwerke, heute ICO, ab dem Jahre 1920. Bis heute ist sie eine der weltweit führenden Hersteller von industriellen Garnen für die Auto- und Textilindustrie geblieben. Eine wesentliche Rolle für die Ansiedlung spielte damals der Standortvorteil mit Bahn- und Schiffsanschluss, der später durch die autobahnähnlich ausgebaute B 469 sehr gut erweitert wurde.
Im Zuge dieser Ansiedlung entwickelten sich weitere Industrie- und Handwerksbetriebe. Bis in die 80er Jahre hinein spielte auch die Bekleidungsindustrie eine wesentliche Rolle. 

Für die positive Entwicklung ausschlaggebend waren neben der erfreulich hohen Zahl an Arbeitsplätzen, etwa 5.000 in der Gemeinde selbst - wenn man die Firma ICO hinzurechnet -, die Schaffung eines überörtlichen Schul- und Sportzentrums durch den Landkreis Anfang der 70er Jahre und eines Hallenbades, die Sanierung des alten Ortskerns sowie die Ausweisung und die Erschließung von neuen Baugebieten durch die Gemeinde.
Mit besonderer Förderung durch Bund und Land ist es gelungen, der Marktgemeinde einen neuen Ortsmittelpunkt zu geben. Die öffentlichen Investitionen für die Neuschaffung eines Marktplatzes mit Tiefgarage, der Einrichtung eines Heimatmuseums im ältesten Gebäude des Ortes, dem Neubau einer Gemeindebibliothek, Plätze des öffentlichen Lebens wie den Wendelinusplatz und den Rathausplatz sowie das Bürgerzentrum, haben als Initialzündung zu beträchtlichen Privatinvestitionen geführt. Zu einer weiteren Erhöhung der Wohnqualität im Ortskern selbst hat die Weiterführung der Ortsentlastungsstraße in Richtung Kleinwallstadt beigetragen. Gleiches gilt für den geplanten Umbau der Ortsdurchfahrt im Rahmen des 2009 verabschiedeten städtebaulichen Entwicklungskonzepts Elsenfeld. 

Mit der Erschließung des neuen Wohn- und Gewerbeparkes auf dem ehemaligen Sägerwerksgelände Zirkel, das unter dem Motto "Neues Wohnen und Arbeiten in Elsenfeld" Reihen und Doppelhäuser, kombinierte Wohn- und Geschäftshäuser das Seniorenheim Haus Dominik sowie eine reine Gewerbezeile beinhaltet, hat der Marktgemeinderat die Weichen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung bereits gestellt. Der Struktur unserer Gemeinde entsprechend, wird es ein Wohngebiet der "kurzen Wege" was die Dinge des täglichen Lebens betrifft, wie Einkaufen, Kindergarten- und Schulbesuch oder die Erreichbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs. In diesem Zusammenhang wurde das Gelände am Bahnhof großzügig mit neuer Straße, Fahrradweg und einer Park-and-ride-Anlage neu gestaltet. Weitere städtebauliche Ziele in Elsenfeld sind die Hochwasserfreilegung des alten Ortskerns und die Schaffung attraktiver Baumöglichkeiten am westlichen Ortsrand. Nicht unerwähnt bleiben darf die mit großem Erfolg durchgeführte Dorferneuerung Rück-Schippach mit Generalsanierung der Ortsdurchfahrt Rück, Schaffung eines Dorfladens und vieles mehr (2004 - 2016). 

Von den sogenannten "weichen Standort-Faktoren" muss noch gesprochen werden: Kultur und Wein spielen in Elsenfeld ebenfalls eine große Rolle. Die vor 20 Jahren eröffnete und überdurchschnittlich stark genutzte Bibliothek wurde bereits erwähnt. Ebenso das Heimatmuseum. Das im Jahre 1992 eingeweihte Bürgerzentrum hat sich mittlerweile zu einem echten Kultur- und Veranstaltungszentrum für den gesamten Landkreis entwickelt. Alle zwei Jahre beispielsweise veranstaltet der Landkreis Miltenberg in Verbindung mit dem Markt Elsenfeld den internationalen Chorwettbewerb, der sich großer Beliebtheit erfreut. Anspruchsvolle Konzertprogramme wechseln sich mit Theateraufführungen, Ausstellung und Kabaretts ab. 

Der Weinbau, ursprünglich Domäne des Klosters Himmelthal an den Südhängen des Johannis- und Jesuitenbergs, wurde neu belebt. 1973 entschloss sich der Marktgemeinderat den Weinbau, dem nur noch wenige Winzerfamilien die Treue gehalten hatten, wieder zu einer zentralen Angelegenheit zu machen und in Rück ein Gebiet von 22 ha in einer Weinbergsflurbereinigung neu zu erschließen. Inzwischen gedeihen wieder Jahr für Jahr prächtige Spätburgunder, Dornfelder, Domina und Portugieser Rotweine sowie Weißweine der Rebsorten Müller-Thurgau, Silvaner, Bacchus, Kerner und Chardonnay. Dass auch die guten Tropfen ihre entsprechenden Abnehmer finden, dafür sorgen Weinfeste und zahlreiche Häckerwirtschaften mit den bekannt schmackhaften fränkischen Spezialitäten.

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